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Datum:08.03.2021 - Kategorie:Familie
Lesedauer:ca. 9 Min.

Ghosting: Wenn ein geliebter Mensch plötzlich abtaucht

Das Ende einer Beziehung ist hart. Ganz besonders, wenn der Partner oder die Partnerin von heute auf morgen abtaucht und sich einfach nicht mehr meldet. Diese Art des Verlassens, auch „Ghosting“ genannt, ist immer verbreiteter. Was dahintersteckt und wie man damit umgehen sollte.

Irgendetwas stimmte nicht mehr. Er sagte Dates kurz vor knapp ab, was er sonst nie tat. Mal war er krank, mal wollte er sich lieber mit Freunden treffen. Immer kam ihm angeblich etwas dazwischen. Zum Telefonieren fand er auch keine Zeit mehr. Auf der Arbeit wäre viel zu viel los. Sein Chef und so. Da könne man nichts machen.

„Was ist mit dir?“, fragte sie. „Was soll schon sein?“ Er reagierte gereizt, motzte sie an. Sie wusste nicht, was mit ihm los war. Und dann, von einem Tag auf den nächsten: gar nichts mehr. Funkstille. Keine SMS. Kein Anruf. Kein Abschied. Keine Erklärung. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Und ihr blieb nichts als Wut und Enttäuschung.

Was ist Ghosting?

Ghosting ist eines der größten Dating-Phänomene des digitalen Zeitalters. Es beschreibt, wie der Partner oder die Partnerin plötzlich aus dem Leben verschwindet und den Kontakt abbricht. Wie ein Geist macht sich die Person praktisch unsichtbar. Und in Zeiten sozialer Netzwerke und Dating-Apps kommt das immer häufiger vor. Laut einer Studie der Dating-Plattform Elitepartner sind 20 Prozent der Mitglieder bereits geghostet worden. 21 Prozent haben selbst schon einmal den Kontakt abgebrochen, meist in der Kennenlernphase. Ghosten tun übrigens alle: Männer, Frauen, Ältere und Jüngere. Was aber bringt Menschen dazu, sich so zu verhalten?

Aus Sicht des Täters

Klar: Ghosting ist der einfachste Weg, jemanden schnell und schmerzfrei loszuwerden. So etwas gab es zwar früher schon. Heute aber fällt die wortlose Flucht stärker auf, weil wir dank Smartphones, sozialer Medien und Dating-Apps besser vernetzt sind als unsere Eltern und wir theoretisch überall und zu jederzeit erreichbar sind. Das allein aber erklärt nicht, warum sich immer Menschen zu diesem drastischen Schritt entscheiden. Vielleicht ist der Funke nicht übergesprungen. Vielleicht ist es Unsicherheit, Bindungsangst oder mangelnde Empathie und Konfliktfähigkeit. Vielleicht fehlt der Mut, dem Partner offen und ehrlich das Ende der Beziehung mitzuteilen.

„Die Ursachen für Ghosting sind sehr vielfältig und nicht pauschal zu benennen. Ganz gleich, was aber auch dahintersteckt: Es ist nicht fair, auf diese feige Art und Weise Schluss zu machen“, sagt Ulrike Fuchs, Paartherapeutin aus München. Vielmehr lasse so ein Verhalten auf einen unreifen Menschen schließen, der Probleme hat, Gefühle zu kommunizieren.

Gerade die fehlende Klärung nagt am Selbstwertgefühl und setzt oftmals große Selbstzweifel in Gang.

Dabei bleibt das Ghosting auch für den Täter unter Umständen nicht ohne Folgen. Selbst wenn er Glück hat und dem oder der Ex nie wieder über den Weg läuft: Früher oder später kommt er vermutlich an einen Punkt im Leben, wo ihm die Charakterdefizite vor die Füße fallen. Zum Beispiel, weil er nicht in der Lage ist, ernsthafte Beziehungen aufzubauen, oder enge Vertraute sich von ihm abwenden.

Aus Sicht des Ghosting-Opfers

Natürlich tut es auch weh, wenn der Partner den Schlussstrich von Angesicht zu Angesicht zieht. In solchen Fällen aber hat man wenigstens die Chance auf einen vernünftigen Abschied, um mit der Situation abzuschließen und sich neu zu orientieren. Wenn der Partner allerdings ohne Vorwarnung abtaucht und sich totstellt, ist das nur schwer zu verkraften.

„Gerade die fehlende Klärung nagt am Selbstwertgefühl und setzt oftmals große Selbstzweifel in Gang“, erklärt Ulrike Fuchs. Und die schlimme Erfahrung hat mitunter Folgen für die Zukunft: Betroffene können tiefgreifende Beziehungsängste davontragen und zunehmend misstrauisch gegenüber geliebten Menschen werden. „Das Schlimmste am Ghosting sind die Fragen nach dem ‚Warum‘, die einem durch den Kopf gehen.“ Gerade die bohrende Ungewissheit sei in der Regel deutlich verletzender und traumatischer als ein eindeutiges und klar kommuniziertes Ende. 

Wie kann man Ghosting verarbeiten?

Ghosting-Opfer sind oft sehr gekränkt. Und das ist auch kein Wunder. Es ist hart, nicht zu wissen, warum und weswegen, und all die Fragen mit sich herumzuschleppen, ohne jemals eine Antwort darauf zu bekommen. Ulrike Fuchs rät, eine aktive Entscheidung zu treffen, statt ewig auf eine Antwort zu warten und damit tiefer in den Strudel der Selbstzweifel zu geraten. Entscheidend sei es, loszulassen.

Das gelte auch dann, wenn er oder sie sich nach Wochen oder Monaten der Stille plötzlich wieder melden sollte. In diesen Momenten ist es entscheidend, ehrlich zu sich zu sein und die schmerzhafte Vergangenheit nicht von der einen auf die andere Sekunde zu vergessen. Denn: Was einem bereits widerfahren ist, kann sich mit der Person wiederholen – und in einer erneuten Enttäuschung enden.

„Man sollte sich die Fragen stellen: Möchte ich wirklich mit einem Menschen zusammen sein, der sich so unfair verhalten hat? Oder will ich nicht viel lieber eine Beziehung führen, die auf Vertrauen und Ehrlichkeit basiert?“ Auf gar keinen Fall sollte man sich selber die Schuld geben. Ghosting verrate mehr über den Schwächen des Täters als über die des Opfers. Auch wenn es schwerfällt: Es ist wichtig, nach vorne zu blicken und Selbstachtung zu wahren. „Und sich einen Partner zu suchen, der besser zu den eigenen Vorstellungen passt“, sagt Ulrike Fuchs.

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