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Datum:21.11.2019 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 7 Min.

Gute Tage, schlechte Tage

Erdbeerwoche, auf der roten Welle surfen, Besuch von der roten Lola – Begriffe, um die Periode zu umschreiben, gibt es viele. Etwa die Hälfte der Menschheit hat sie vier Jahrzehnte lang, doch kaum einer spricht darüber. Zeit, das zu ändern: Wir klären wichtige Fragen und schildern spannende Mythen und Fakten rund um die Menstruation.

Krampft und zieht es in der Bauchgegend, wenn die Periode eintritt? Der Berufsverband der Frauenärzte empfiehlt grundsätzlich sportliche Betätigung, sowohl zur Vorbeugung als auch zur Linderung von Regelschmerzen. Denn durch Bewegung wird die Durchblutung im Becken erhöht, was krampflösend wirkt. Aber auch Ruhe und Wärme können hilfreich sein. Manchmal sind die Schmerzen oder Blutungen jedoch so stark, dass Betroffene unsicher werden. Wir haben deshalb die Gynäkologin und Privatdozentin Dr. Melanie Henes zurate gezogen. Sie ist leitende Schwerpunktoberärztin der Hormon- und Kinderwunschsprechstunde und Dysplasieeinheit des Departments für Frauengesundheit Tübingen.


Stimmt's oder stimmt's nicht? Menstruationsmythen im Check:

Während der Periode ist man weniger leistungsfähig.

Falsch.

Studien belegen, dass Frauen während ihrer Menstruation generell genauso leistungsfähig (und teilweise sogar leistungsfähiger) sind als zu anderen Zeitpunkten. Dies gilt übrigens auch für die kognitiven Fähigkeiten.

Die Menstruation macht schlechte Laune.

Teilweise richtig.

In der zweiten Hälfte des Zyklus dominiert das Gelbkörperhormon Progesteron, das zu Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit führen kann. Es ist jedoch möglich, das prämenstruelle Syndrom (PMS) mit einer gesunden Ernährung und sportlicher Betätigung zu lindern.


Wie stark die Blutung ausfällt, das sei von Frau zu Frau sehr individuell, erklärt sie. „Wenn Sie ständig die Tampons oder Binden wechseln müssen oder gar nicht mehr aus dem Haus gehen können, ist das ein klares Anzeichen einer zu starken Blutung.“ Ursachen dafür können Myome, das sind knotige Wucherungen in der Muskelschicht der Gebärmutter, oder Polypen sein. „Deshalb sollte bei zu starker Blutung unbedingt ein Gynäkologe aufgesucht werden“, rät Dr. Melanie Henes. Dies gelte auch, wenn sich die Stärke der Menstruationsblutung plötzlich akut verändert oder die Regelschmerzen als sehr heftig empfunden werden.

Ebenso individuell wie die Blutung variiert die Regelmäßigkeit, mit der die Frau ihre Periode bekommt. Der Kreislauf ist vor allem abhängig vom Alter: „Gerade bei jungen Frauen ist der Zyklus oft unregelmäßig, selbiges gilt für Frauen, die kurz vor der Menopause stehen“, sagt Dr. Melanie Henes. Wenn die Regelblutung allerdings in ungewöhnlich langen Zeitabständen eintrete, könne man vorzeitige Wechseljahre vermuten und sollte sich beim Arzt untersuchen lassen.

Und wenn die Regel plötzlich ganz ausbleibt? Das ist noch kein Grund zur Sorge: Verschiedene Einflüsse wie psychischer Stress, extreme körperliche Belastung oder Schichtdienst können den Zyklus durcheinanderbringen. „Erst wenn die Menstruation nach zwei Monaten nicht wieder eintritt, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden, um eine Störung des Hormonhaushaltes oder andere Krankheiten auszuschließen“, erläutert die Gynäkologin. Dies sei insbesondere wichtig, wenn ein Kinderwunsch besteht oder eine Schwangerschaft geklärt werden soll.

Im Trend: Menstruationstassen

Sie erfreuen sich seit einiger Zeit immer größerer Beliebtheit: Menstruationstassen, oft auch unter dem englischen Namen „menstrual cup“ im Laden gesichtet. Bei diesen wird das Blut in einer Art kleinem Trichter gesammelt, der entleert und wieder eingesetzt werden kann. Die Methode bietet zahlreiche Vorteile: Menstruationstassen trocknen die Vaginalflora weniger aus als Tampons und sie schonen nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.

Kann ich damit Sport machen?

Ja, Menstruationstassen bieten dieselben Vorteile wie Tampons.

Was gilt es bei der Hygiene zu beachten?

Die Hände müssen vor jedem Einsetzen und Herausnehmen gründlich gereinigt werden. Während der Menstruation genügt es, die Tasse unter fließendem Wasser zu säubern. Spätestens vor der nächsten Periode sollte diese jedoch unbedingt für mindestens drei Minuten in kochendem Wasser gereinigt werden.

Wie lange darf ich sie tragen?

Frauenärzte raten, die Menstruationstasse nicht länger als acht Stunden in der Vagina zu lassen. Je länger das Blut dort gesammelt wird, desto leichter können sich Keime vermehren – die Infektionsgefahr steigt.

Was kostet sie?

Etwa 15 bis 30 Euro. Der Vorteil: Bei angemessener Pflege können Menstruationstassen (laut Hersteller) fünf bis zehn Jahre genutzt werden


Schon gewusst? Spannende Fakten zur Periode

  • Schlaf ist ein Grundbedürfnis wie Hunger und Durst. Wird der Körper durch Schlafentzug geschwächt, ist er auch anfälliger für Menstruationsbeschwerden.
  • Circa 45 Milliarden Tampons und Binden werden weltweit jährlich verwendet.
  • Etwa 677 Euro gibt eine Frau in ihrem Leben durchschnittlich für Tampons aus.

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