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Datum:03.11.2023 - Kategorie:Familie
Lesedauer:ca. 12 Min.

Kolumne: Schlaflos in Bünde

Letzte Nacht war wieder so eine Nacht. Während mein Mann und ich immer größer gähnten und einfach nur schlafen wollten, war unser 15-Monate alter Sohn Milo wach und wollte spielen. Um 20 Uhr war er sofort eingeschlafen. Mein Mann und ich freuten uns auf einen Abend zu zweit.

Das Zeitgefühl gerät durcheinander 

Zu früh gefreut. Um 21 Uhr wachte Milo auf und ich stillte ihn, um ihn wieder in den Schlaf zu begleiten. Erst sah es gut aus, er hatte die Augen geschlossen. Doch dann begann er, sich hin und her zu rollen und stieß sich jedes Mal den Kopf am Ende des Bettes. Einmal, zweimal, dreimal – Milo öffnete die Augen. Die Wohnungstür knackte laut, als mein Mann in den Keller ging. Da war Milo wach. Er zeigte auf die Schlafzimmertür und winkte, als verabschiede er den Vater morgens zur Arbeit. In dem Moment muss das Zeitgefühl unseres Sohnes durcheinandergeraten sein. 

Gestillt werden wollte er nicht mehr, er wollte ins Wohnzimmer. Zu seinen Spielsachen. Den Tieren in den Bilderbüchern, auf die er abwechselnd zeigte und uns mit einem Laut aufforderte, sie nachzuahmen.

Mein Sohn macht ein Gesicht, als versuchte ich, ihm saure Milch einzuflößen

Wie sagt meine Mutter immer so schön?

Es ist manchmal ganz gut, dass wir nicht wissen, was auf uns zukommt.

Recht hat sie. Es wurde 22.30, 23 Uhr – jedes Mal, wenn ich mich mit Milo zum Stillen auf das Familienbett legte, machte er ein Gesicht, als versuche ich, ihm saure Milch einzuflößen. Er rollte sich zur Seite, zog sich an meinem Nachttisch hoch und warf nacheinander meinen Wecker und meine Nachttischlampe herunter.

Um 23 Uhr räumt Milo geräuschvoll den Topfschrank aus 

Um ihn von der Nachttischlampe fernzuhalten, ging ich mit ihm ins Wohnzimmer. Ich übergab Milo meinem Mann und zog mich an den Schreibtisch zurück. Eine wichtige E-Mail musste an diesem Abend noch raus. Vom Schreibtisch aus hörte ich Milo, wie er laut scheppernd den Topfschrank ausräumte und uns mit dem Kochlöffel an die Töpfe schlagend geräuschvoll etwas kochte. 

Um 23.30 Uhr entschied ich, den Vorbild-Nachahm-Effekt zu versuchen und ins Bett zu gehen. „Vielleicht schläft er ja ein, wenn wir auch im Bett liegen“, hoffte ich. Ein paar Mal hatte das gewirkt. 

Um 3 Uhr ist er so wach, als sei es 8 Uhr

Doch manchmal ist Milo auch immun gegen seine schlafenden Eltern neben sich. So wie neulich, als ich morgens um 3 Uhr davon aufwachte, dass Milo sich neben mir im Bett aufsetzte. Nicht halb schlafwandelnd, wie er sich manchmal hinsetzt oder in die Krabbel-Haltung rollt und davon wach wird. Und sofort wieder einschläft, wenn ich ihn stille. Nein, er war WACH. Als wäre es morgens um 8 Uhr und er habe nun genug geschlafen.

Ich kann mich nicht wach halten

Ich bin verzweifelt. 3 Uhr! Ich bin zu müde um aufzustehen. Milo krabbelt über mich rüber und spielt in seinem Kinderbett, das wir ans Elternbett geschoben haben. Er pflückt seine Hosen, Strampler und Bodys vom Bettrand. Wirft sie hoch und freut sich, wenn sie beim Runterfallen sein Gesicht streifen. Ich kann mich nicht wach halten, nicke immer wieder für Sekunden ein. Und schrecke jedes Mal hoch, sobald Milo sich bewegt. Aus Angst, er könnte am Fußende vom Bett fallen.

Um 4 Uhr wecke ich meinen Mann. „Milo ist seit einer Stunde wach. Kannst du übernehmen?“, frag ich. „Ich bin so müde“, murmelt er und schläft weiter. Ich bin zu müde, um wütend zu werden. Milo legt sich von der Seite über meinen Bauch und fängt an zu trinken. Mir ist alles recht. Solange ich nicht aufstehen muss.

Zu müde, um erleichtert zu sein

Ich dämmere wieder weg. Milo ist zufrieden damit, neben seinen mehr oder weniger schlafenden Eltern zu spielen. Und dass ich ihn alle zwei Minuten anschaue, wenn ich aus dem Schlaf hochschrecke. Milo räumt seine Sachen auf dem Kinderbett von links nach rechts und wieder zurück. Um 5 Uhr schläft er ein. Ich bin zu müde, um erleichtert zu sein.

474 Nächte mit stundenweisem Schlaf 

Seit 15 Monaten habe ich kaum eine Nacht durchgeschlafen. Von 474 Nächten ungefähr 15. Vorbei sind zum Glück die fünf Monate, in denen Milo mich JEDE Nacht alle Stunde, halbe Stunde oder auch mal alle 20 Minuten weckte und ich ihn herumtrug, stillte, trug, stillte, bis mein Rücken schmerzte und er endlich wieder in den Schlaf fand. Oder er überhaupt nicht schlief und ich morgens um 4 Uhr entkräftet meinen Mann weckte. 

„Wann hört das auf?“

Kommen Zähne durch, sind die Nächte schlechter. Und Milo hat schon viele Zähne: 15. Gerade ist wieder eine Zahn-Phase. Milo schläft unruhig und weint immer wieder im Halbschlaf. Ich stille ihn jedes Mal, um ihn zu beruhigen. Nehme ihn hoch, wickele ihn. Sobald er ohne Windel liegt, pinkelt er auf die Wickelunterlage. Alle Sachen sind nass, ich ziehe ihn komplett um. Stille ihn wieder, er schläft. Mit Glück zwei Stunden. Dann wieder nur für 20, 30 Minuten. Jedes Mal, wenn ich eingeschlafen bin, winselt Milo neben mir und weckt mich wieder. „Wann hört das auf?“, frage ich mich.

Tritte in den frühen Morgenstunden

Seit ein paar Tagen drückt sich Milo in den frühen Morgenstunden immer wieder kräftig mit den Füßen von mir ab. Als wolle er im Schwimmbad seine Bahnen ziehen. Sein Beckenrand sind meine Oberschenkel, wahlweise auch mein Bauch. Jeder Tritt holt mich wieder aus dem Schlaf.

An einem dieser Morgen wecke ich meinen Mann um 6.45 Uhr und bitte ihn, mit Milo aufzustehen. Ich möchte gerne noch eine Stunde schlafen. Ohne Unterbrechung. Daraus wird nichts. Um 7.15 Uhr kommt mein Mann mit Milo wieder ins Schlafzimmer und wickelt ihn. Ich wache auf. Wieder nur 20 Minuten. Um 7.45 Uhr klingelt der Wecker. Nochmal 30 Minuten. Ich habe Kopfschmerzen, so müde bin ich. 15 Monate! Wann schläft Milo endlich durch?

Ausschlafen war mein voriges Leben 

Es scheint unendlich weit weg, dass ich vor der Geburt unseres Sohnes am Wochenende gerne ausschlief, auch mal bis 11 Uhr. Zehn Stunden am Stück schlafen: war ich das? Oder eine frühere Form meiner selbst? Wohl eher das. 

Erholsam finde ich es jetzt, drei Stunden am Stück zu schlafen. Fünf Stunden sind Luxus. Ein bisschen wie Orgasmen in meinem frühen Sexleben. Es gab sie, aber selten. Danach konnte ich immer kaum glauben, dass es passiert war. Allerdings kommen fünf Stunden Schlaf an das Orgasmus-Feeling nicht heran.

Ich kann innerhalb von Sekunden einschlafen

Der dauernde Schlafmangel hat einen Vorteil: Ich kann zu jeder Tages- und Nachtzeit innerhalb von Sekunden einschlafen. Einschlafprobleme? Kenn ich nicht.  

Endlich! Schlafen! 

Gestern Abend hat der Vorbild-Nachahm-Effekt gewirkt. Mein Mann und ich gingen mit Milo ins Bett, inzwischen war es kurz vor Mitternacht. Mit uns neben sich ließ sich Milo hinlegen und schlief um kurz nach 0 Uhr ein. Endlich! Schlafen! Die Qual war zu Ende. Für ein paar Stunden. 

Anne Neul

Von Anne Neul

Anne Neul ist Life Coach, Netzwerkerin und freie Gesundheitsjournalistin. Sie ist Mutter eines Sohnes und einer Tochter. Ihre Themen-Schwerpunkte sind Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit, Gesundheit und Familie.

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