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Datum:02.09.2022 - Kategorie:Familie
Lesedauer:ca. 12 Min.

Werdende Väter wollen mehr: Geburtsvorbereitung für Paare

Jede Schwangerschaft ist einzigartig – und bedeutet tiefgreifende Veränderungen für die Frau. Doch auch für den Mann geht diese Zeit mit besonderen Herausforderungen einher. Antworten auf ihre Fragen und Unsicherheiten bekommen werdende Väter in speziellen Geburtsvorbereitungskursen für Paare.

Ein immer dickerer Bauch. Gefühls- und Stimmungsschwankungen. Ängste vor den Schmerzen der Geburt. Frauen erleben die Schwangerschaft als enorme Umstellung und stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Das gilt umso mehr ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat, wenn der Startschuss für die Geburtsvorbereitungskurse fällt. Die Väter dagegen bleiben in dieser Zeit oft außen vor. Unglücklicherweise, wie Jana Friedrich meint:

Kinderkriegen ist längst keine Frauensache mehr, wie es vielleicht noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Und dieser gesellschaftliche Wandel sollte sich auch in Geburtsvorbereitungskursen widerspiegeln.

Seit über 20 Jahren arbeitet die Mutter von zwei Kindern als Hebamme in Berlin. 2015 hat sie sich dazu entschieden, Geburtsvorbereitungskurse für Paare anzubieten – mit dem Ziel, die werdenden Papas von der Zuschauerbank zu holen. Denn die Vorurteile, die über Geburtsvorbereitungskurse kursieren, sind ihrer Meinung nach nicht aus der Luft gegriffen.

„In vielen Kursen laufen die Männer einfach nur so nebenher und fühlen sich als Anhängsel der Frau. Das ist schade, weil auch sie Fragen und Sorgen umtreiben, was die Zeit rund um die Schwangerschaft betrifft.“ Gerade der Spagat zwischen Unsicherheit und dem Wunsch, der Partnerin so gut es geht zur Seite zu stehen, überfordere manchen Mann.

Damit es nicht so weit kommt und sie gut in die neue Papa-Rolle schlüpfen, richtet Jana Friedrich Geburtsvorbereitungskurse ausdrücklich an Paare. Das heißt: Beide Partner nehmen an allen fünf Terminen teil – und die Männer bekommen dabei reichlich Raum für eigene Bedürfnisse. 

Frauen haben einen Wissensvorsprung

Wie genau läuft eine Geburt ab? Wie baue ich eine Beziehung zum Baby auf? Wie verändert sich die Beziehung? Gleich nach dem Kennenlernen werden die Kursteilnehmer gebeten, ihre Erwartungen aufzuschreiben. Männer gingen dabei oft mit den gleichen Gedanken „schwanger“, sagt Jana Friedrich. Zu Beginn drehen sich ihre Fragen häufig um die Geburt selbst.

Viele Männer wissen wenig darüber, was sich im Körper der Frau abspielt, wenn sie ein Kind bekommt.

Für die Berlinerin hat das einen einfachen Grund: Die Frauen entwickeln schon in den ersten Wochen der Schwangerschaft ein Gefühl dafür, was sie erwartet. Ihr Körper verändert sich und schaltet von einem Tag auf den anderen in den Ausnahmezustand. Sie spüren, wie das kleine Wunder heranwächst und durchleben eine emotionale Berg- und Talfahrt.

Für die Männer wiederum ändert sich zunächst nicht viel. Klar, die Schwangerschaft mag auch ihren Alltag auf den Kopf stellen, Prioritäten und Pflichten verschieben. Rein körperlich aber bleiben die Männer unberührt von der Schwangerschaft. Während sich die Partnerinnen intensiv mit der Geburt sowie der Zeit vor und danach auseinandersetzen, bleibt das Ganze für sie abstrakt und nicht wirklich greifbar.

„Männer bereiten sich meist erst Stück für Stück gedanklich auf die Geburt vor und sind daher bei Kursbeginn oft noch nicht so gut informiert wie die Frauen“, erklärt Jana Friedrich. Viele Männer stecken im Zwiespalt: Sie freuen sich auf den Nachwuchs und wollen ihrer Partnerin unter die Arme greifen. Gleichzeitig stehen einige unter enormem Druck.

„Wenn sie mit nicht so aktiven Vätern sozialisiert wurden, haben sie oft Angst, etwas falsch zu machen“, erzählt die erfahrene Hebamme. Aus Unsicherheit und weil sie ihre Ängste nicht preisgeben wollen, verstecken sich viele Männer hinter coolen Sprüchen. Nach einiger Zeit aber würden sie sich entspannen. „Ich gebe den Kursteilnehmern sofort die Gelegenheit, sich intensiv auszutauschen. Das ist wichtig, weil es Hemmungen abbaut und so eine vertrauensvolle und offene Atmosphäre entsteht.“

Männer wollen für die Partnerin da sein

In vielen Geburtsvorbereitungskursen kommen Männer nur an ausgewählten Paarabenden ins Spiel, in Jana Friedrichs Geburtsvorbereitungskursen sind sie bei allen Terminen mittendrin statt nur dabei.

Das geht los, wenn die Vorgänge im Körper der Frau erklärt werden: Wo im Bauch liegt das Baby? Was hat es mit den Geburtsphasen auf sich und welche Aufgaben können die Väter dabei übernehmen? Was für Massage- und Atemtechniken gibt es?

Jana Friedrich ist es wichtig, die Väter immer und an allen Stationen abzuholen und einzubeziehen. „Bei der Atmung beispielsweise sollen sie darauf achten, dass die Frauen nicht automatisch die Schultern hochziehen und dadurch verspannen.“ Außerdem lernen die Männer, wie sie für eine geborgene Atmosphäre sorgen, damit die Partnerin genau den Hormoncocktail herstellt, den sie für die Geburt braucht.

Häufig lägen Männern ganz praktische Fragen auf dem Herzen: Was kommt in die Kliniktasche? Wie hält man das Baby? Wie kann ich als Mann meine Frau bei der Geburt am besten unterstützen?

„Es gibt so viele Dinge, bei denen die Männer helfen können. Und zwar nicht, damit sie sich wichtig fühlen, sondern weil sie wichtig sind“, ist Jana Friedrich überzeugt. Die allerwichtigste Aufgabe der Männer sei es, Zuversicht auszustrahlen und an die Partnerin zu glauben. Und damit das funktioniert, ist es gut, wenn der Mann das Geheimnis der Geburt besser versteht. 

Raum für eigene Sorgen 

Der Ablauf der Geburt, praktische Tipps und Entspannungstechniken: All diese Inhalte werden in gemischter Runde besprochen. In den Geburtsvorbereitungskursen von Jana Friedrich finden die Männer aber auch Platz für ganz eigene Sorgen.

Dafür teilt die Hebamme die Gruppe nach Geschlechtern auf und holt ihren Mann mit ins Boot, der die „Männerrunde“ moderiert. Die Geschlechtertrennung eigne sich besonders für heikle Themen wie Sexualität, Anwesenheit bei der Geburt und die Zukunft der Partnerschaft.

Vielen Männern fällt es schwer, Ängste und Unsicherheiten in einem Raum mit der Partnerin und vor allem mit anderen Frauen zu thematisieren.

Das geschützte Beisammensein steht daher unter einem Leitgedanken: dem „Las-Vegas-Prinzip“. Zu deutsch: Alles, was wir in diesem Raum besprechen, bleibt in diesem Raum. Und das tut dem Austausch gut: Viele Männer sind überrascht und erleichtert, wenn sie merken, nicht alleine zu sein.

Statt ihre Unsicherheiten neun Monate mit sich herumzutragen, nutzen sie die gelöste Stimmung, Fragen loszuwerden und auch unangenehme Inhalte anzusprechen. „Wir bekommen oft gesagt, wie viel besser sich die Männer anschließend vorbereitet fühlen für das Abenteuer Geburt – und genau das ist unser Ziel“, freut sich Jana Friedrich. 

Freude und unendliches Glück. Zweifel und Ängste. In der Zeit der Schwangerschaft liegen solche Gefühle und Gedanken oft nah beieinander. Das gilt für Frauen, aber auch für Männer. Moderne Geburtsvorbereitungskurse helfen ihnen, Unsicherheiten aus dem Weg räumen – für einen wundervollen Start mit Baby!

Jana Friedrich

Von Jana Friedrich

Jana Friedrich ist seit über 20 Jahren Hebamme in Berlin. Als Bloggerin für hebammenblog.de, Speakerin und Autorin zweier Bücher teilt sie ihr Wissen rund um die Themen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Ihre Geburtsvorbereitungskurse sind übrigens geschlechterneutral und finden nicht nur in der klassischen „Vater-Mutter-Kind“-Konstellation statt. Außerdem hat die Hebamme vor Kurzem einen Kurs im Streamingformat entwickelt.

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