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Datum:07.03.2022 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 12 Min.

Bluthochdruck in der Schwangerschaft: Was ist eine Präeklampsie?

Etwa jede 10. Schwangere leidet unter Bluthochdruck. Davon entwickeln wenige eine Schwangerschaftsvergiftung, die bei sehr wenigen Frauen einen schweren Verlauf nimmt und die Frau Krampfanfälle erleidet. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, ist das lebensgefährlich für Mutter und Kind.

Blutdruck Schwangerschaft – ist er zu hoch, können Gefäße platzen

Mit jedem Herzschlag pumpt das Herz Blut durch unseren Körper. Dabei übt das Blut einen gewissen Druck von innen auf die Blutgefäße aus, den Blutdruck. Er wird in Millimeter Quecksilbersäule, kurz mmHg, gemessen. Man spricht beim Erwachsenen von Bluthochdruck oder Hypertonie, wenn der obere (systolische) Wert 140 mmHg oder höher ist und/oder der untere (diastolische) Wert auf 90 mmHg oder höher steigt.Indem das Blut durch unseren Körper fließt, versorgt es Organe und Gewebe mit Nährstoffen und Sauerstoff. Ist der Blutdruck dauerhaft stark erhöht, können Gefäße platzen und ein Schlaganfall oder eine Hirnblutung entstehen.

Wann hat man in der Schwangerschaft eher niedrigeren Blutdruck und wann höheren?

Mehr als 90 Prozent der schwangeren Frauen haben einen normalen Blutdruck. Durch den Einfluss der Schwangerschaftshormone Östrogen und Progesteron sinkt er bis zum 5. Monat eher. Selbst bei Frauen, die vor der Empfängnis leichten Bluthochdruck hatten, sinkt der zu Beginn der Schwangerschaft so weit, dass er sich normalisiert. Ab dem 5. Monat (Mitte 2. Trimester) steigt er bis zur Geburt tendenziell an. Ein Bluthochdruck tritt wenn überhaupt in der Regel erst im letzten Schwangerschaftsdrittel auf.

Das Risiko für eine Hypertonie ist erhöht, je älter die Mutter ist, wenn sie unter Übergewicht leidet oder bereits vor der Schwangerschaft Bluthochdruck entwickelt hat.

Welche Ursachen sind dafür ausschlaggebend?

Die Schwangerschaftshormone Östrogen und Progesteron lassen die glatte Muskulatur der Gefäßwände entspannen, vor allem der Venen. Dadurch sinkt der Blutdruck. „Das Risiko für eine Hypertonie ist erhöht, je älter die Mutter ist, wenn sie unter Übergewicht leidet oder bereits vor der Schwangerschaft Bluthochdruck entwickelt hat“, sagt PD Dr. Nina Kimmich, Leitende Ärztin der Klinik für Geburtshilfe des Universitätsspitals Zürich. Auch eine familiäre Veranlagung spielt eine Rolle. Leidet die Frau unter einer Erkrankung der Nieren, Diabetes mellitus, Vorerkrankungen des Immunsystems, des Herzens oder der Blutgefäße, hat sie ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

Auch eine Mehrlingsschwangerschaft oder eine In-Vitro-Befruchtung lassen das Blut mit höherem Druck durch den Körper fließen. Litt die Frau in einer vorangegangenen Schwangerschaft bereits unter Bluthochdruck oder Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung, das bedeutet Bluthochdruck, vermehrte Eiweißausscheidung im Urin und Wasseransammlungen im Gewebe), liegt das Risiko bei ca. 15 bis 20 Prozent, dass sie ihn auch dieses Mal entwickelt.

Bei einigen Frauen fällt der erhöhte Blutdruck erst in der Schwangerschaft auf

Blutdruck steigernd wirkt sich auch aus, wenn die Plazenta nicht ideal in die Gebärmutterwand eingewachsen ist und zu enge Gefäße aufweist. Dann erhöht der Körper den Druck des Blutflusses, damit die Plazenta und das Kind ausreichend durchblutet werden. Wird er bereits vor der 20. Schwangerschaftswoche als zu hoch festgestellt, war das in der Regel schon vor der Empfängnis so. Treten die zu hohen Werte nach der 20. Schwangerschaftswoche auf, haben sie sich meist erst in der Schwangerschaft entwickelt.

Viele Schwangere besuchten aufgrund ihres jüngeren Alters noch nicht regelmäßig den Hausarzt, sagt Kimmich. Deshalb sei es gut möglich, dass ein erhöhter Blutdruck erst bei den Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft entdeckt werde. Entstehe die Hypertonie erst in der Schwangerschaft, lege sie sich meist mit der Geburt. Diese Frauen hätten lediglich ein erhöhtes Risiko, im Alter daran zu erkranken.

Was sind erste Anzeichen für Bluthochdruck in der Schwangerschaft?

„Einen leichten Bluthochdruck merkt man nicht“, sagt Kimmich. Der falle mehrheitlich erst durch die Blutdruckmessung bei der normalen Schwangerschafts-Kontroll-Untersuchung auf. Symptome, welche die Schwangere spürt, sind eher selten. Erst ein sehr hoher Blutdruck von 180, 190 oder 200 mmHg als systolischer Werterzeugt folgende Symptome:

  • Kopfschmerzen
  • Nasenbluten
  • Schwindel
  • Ohrensausen
  • Sehstörungen
  • Übelkeit

Diese Symptome können auch bei einer schweren Präeklampsie auftreten. Weise eine Patientin diese Symptome auf, erforsche man als Arzt deshalb immer, ob sie nicht an einer Präeklampsie leidet.

Warum ist Bluthochdruck in der Schwangerschaft gefährlich?

Ein erhöhter Blutdruck ist generell gefährlich. Ist er in der Schwangerschaft konstant deutlich zu hoch, kann sich die Plazenta nicht gut entwickeln und das eine Frühgeburt auslösen. Das Kind kann mit einem geringeren Gewicht zur Welt kommen oder die Mutter an Präeklampsie erkranken. Ein in die Höhe schießender oder chronischer Bluthochdruck schadet allen Organen der Mutter, in schweren Fällen kann es zur Hirnblutung kommen. Es können auch Nierenfunktionsstörungen auftreten oder Durchblutungsstörungen in den Beinen. Innerhalb von einigen Wochen oder ein paar Monaten passierten diese Schäden jedoch nicht, sondern erst nach Jahren, sagt Kimmich. Deshalb bestehe bei vorübergehend mäßig erhöhten Werten keine Gefahr.

Was können Betroffene dagegen machen?

Präventiv empfiehlt Kimmich, auch außerhalb der Schwangerschaft Risikofaktoren wie Übergewicht und Rauchen zu vermeiden. Leidet die Schwangere unter Hypertonie und kommen weitere Risikofaktoren wie Übergewicht, ein höheres Alter oder eine Mehrlingsschwangerschaft hinzu, verordnet Kimmich ihr 100 bis 150 mg Aspirin täglich. Aspirin verbessert den Blutfluss durch die Plazenta, das Kind wird besser mit Nährstoffen versorgt. Damit sinkt das Risiko für eine Präeklampsie. Schwangere, die unter Bluthochdruck leiden, sollten ihn mindestens dreimal täglich messen, Stress und Arbeit reduzieren, sich körperlich schonen und die Blutdruckmedikamente, falls notwendig, regelmäßig einnehmen. Auch ein Arbeitsverbot kann notwendig sein.

Wie entsteht Präeklampsie?

Wissenschaftler haben noch nicht herausgefunden, warum genau eine Präeklampsie entsteht. Sie gehört zu den hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen. Am wahrscheinlichsten ist eine Störung bei der Einnistung der Plazenta in die Gebärmutterwand. Die Plazenta bildet dann zu wenig verästelte und zu enge Gefäße aus und wächst nicht ideal in die Gebärmutterwand ein. Der Körper erhöht daraufhin den Blutdruck, damit die Plazenta und damit das Kind ausreichend durchblutet werden. Die einzige mögliche Behandlung einer Präeklampsie sei die Entbindung, sagt Kimmich.

Was ist Eklampsie?

Die Eklampsie ist die schwerste Form einer Schwangerschaftsvergiftung. Die Mutter erleidet einen Krampfanfall, ähnlich einem durch Epilepsie verursachten Krampfanfall. Dabei kann die Mutter stürzen und sich verletzen oder durch den extrem hohen Blutdruck eine Hirnblutung erleiden. Die Muskeln von Armen, Beinen, des Kiefers und auch die Gebärmutter ziehen sich zusammen. Durch diesen Dauerkrampf kann sich die Plazenta ablösen oder die Gebärmutter reißen. Löst sich die Plazenta, ist der Blutfluss zum Kind unterbrochen und es wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Auch während des Krampfanfalles wird das Kind nicht mit Blut versorgt und stirbt unter Umständen. „Wir erleben solche Komplikationen jedoch extrem selten“, sagt Kimmich.

Auf 2.800 Geburten pro Jahr kommt ein Krampfanfall

So hohe Blutdrücke seien außergewöhnlich. 4 Prozent der Schwangeren entwickeln eine Präeklampsie. Von diesen 4 Prozent erkranken 2 bis 3 Prozent an Eklampsie und erleiden einen Krampfanfall. Das komme im Universitätsspital ein- bis zweimal pro Jahr vor, bei 2.800 Geburten pro Jahr. Üblicherweise werde ein zu hoher Blutdruck früh erkannt und es komme nicht so weit. Gut überwacht und bei Bedarf medikamentös behandelt stelle er keine Gefahr dar.

Dr. med. Nina Kimmich

Von Dr. med. Nina Kimmich

Leitende Ärztin der Klinik für Geburtshilfe des Universitätsspitals Zürich.

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