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Datum:04.05.2022 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 10 Min.

Hormonersatztherapie bei Beschwerden in den Wechseljahren

Hitzewallungen, Schweißausbrüche oder auch vaginale Trockenheit – starke Wechseljahresbeschwerden können Frauen in ihrer Lebensqualität beeinträchtigen. Wie sie sich mithilfe einer Hormonersatztherapie behandeln lassen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Warum entstehen mögliche Wechseljahresbeschwerden?

Die Fruchtbarkeit einer Frau ist abhängig von einer ausreichenden Anzahl von Eizellen im Eierstock. Während des Heranreifens eines Eibläschens in der ersten Zyklushälfte wird von ihm das Hormon Östrogen produziert. Nach dem Eisprung produzieren die Zellen, die zuvor die Eizelle umgeben haben, das Hormon Progesteron (natürliches Gestagen). Mit zunehmendem Alter aber beginnen die Eierstöcke, ihre Hormonproduktion zu reduzieren.

Die Folge: Der Eisprung findet seltener statt und die Östrogenproduktion sinkt. Diese Veränderung des Hormonhaushalts läutet die Wechseljahre ein – den Lebensabschnitt, wenn die Fruchtbarkeit langsam abnimmt und die letzte Regelblutung näher rückt. Viele Frauen verspüren während der Umstellungsphase keine Probleme, für jede dritte Frau aber gehen die Wechseljahre mit sehr starken Beschwerden einher.

Wie lassen sich Wechseljahresbeschwerden behandeln?

Spätestens wenn das Ausmaß der Beschwerden einen geregelten Alltag kaum mehr möglich macht, sollten Frauen eine Behandlung in Erwägung ziehen. „Um starke Beeinträchtigungen zu mindern, kann eine sogenannte Hormonersatztherapie (HRT) als Behandlung infrage kommen“, erklärt Prof. Dr. med. Petra Stute, stellvertretende Chefärztin der gynäkologischen Endokrinologie und Reproduktionsmedizin im Inselspital Bern.

Was ist eine Hormonersatztherapie?

Eine HRT verfolgt das Ziel, die hormonelle Veränderung im weiblichen Körper durch den Einsatz von Medikamenten – häufig in Form von bioidentischen Hormonen – wieder auszugleichen. „Bioidentisch beschreibt ein zugeführtes Hormon, das die gleiche chemische Strukturformel hat, wie die natürlich produzierten Botenstoffe der Eierstöcke“, erklärt Prof. Dr. Stute. Die hormonelle Behandlung soll die normale Hormonkonzentration der Frau jedoch nicht umfassend wiederherstellen, sondern die durch den Östrogenmangel bedingten Beschwerden gezielt verringern.  

Welchen Nutzen hat eine Hormonersatztherapie?

Ob Hitzewallungen, nächtliche Schweißausbrüche oder auch depressive Verstimmungen – einige Frauen leiden unter starken klimakterischen Beschwerden während ihrer Wechseljahre. Der Grund:  Durch die hormonelle Umstellung agieren die Botenstoffe im Körper nicht mehr so wie zuvor. Die Hormontherapie kompensiert den entstandenen Hormonmangel und kann somit Beschwerden lindern, um eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen.

Wann erfolgt die Durchführung einer Hormonersatztherapie?

Ob eine Hormontherapie im Einzelfall angewendet wird, hängt von Faktoren wie dem Gesundheitszustand, Alter oder vorherigen Hormonbehandlungen ab und sollte immer mit dem behandelnden Frauenarzt besprochen werden. Orientierung für die ärztliche Entscheidung gibt die aktuelle S3-Leitlinie „Diagnostik und Interventionen in der Peri- und Postmenopause“. Sie trägt dazu bei, eine angemessene Gesundheitsversorgung für Frauen während der Wechseljahre zu gewährleisten. Entscheidet sich der behandelnde Arzt für eine HRT, analysiert er die Beschwerden der betroffenen Frau und stellt einen persönlichen Behandlungsplan auf.

Welche Hormone kommen zum Einsatz?

Es gibt zwei Alternativen, wie eine hormonelle Therapie vorgenommen werden kann: als Monotherapie oder als Kombinationstherapie.

  • Monotherapie: Nur ein weibliches Hormon in Form von Östrogen-Präparaten wird eingenommen. Dies ist nur möglich, wenn die Gebärmutter operativ entfernt wurde.
  • Kombinationstherapie: Die Gabe von kombinierten Östrogen-Gestagen-Präparaten wird am häufigsten verwendet.

Welche Anwendungsformen gibt es?

„Zu unterscheiden sind bei den Anwendungsformen eine systemische und eine vaginale Hormontherapie. Die systemische Therapie ist eine ‚Ganzkörper-Hormontherapie‘, wohingegen die Wirkung von beispielsweise vaginalem Östrogen auf den Genitaltrakt begrenzt ist“, sagt die Endokrinologin. Folgende Therapiemöglichkeiten gibt es:

- oral: durch die tägliche Einnahme in Form von Tabletten, Kapseln oder Dragees werden die Hormone direkt über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen und weitergeleitet

- transdermal: hierzu zählen Pflaster, Sprays oder Gele – die Botenstoffe gelangen über die Haut in die Blutbahn

- vaginal: Cremes oder Ovulas gehören zu dieser Anwendungsform, insbesondere bei lokalen Beschwerden im Scheidenbereich

Die Dosierung wird individuell auf Basis der Symptomschwere festgelegt.

Welche Risiken hat eine Hormonersatztherapie?

Wie bei anderen Medikamenten können auch bei der HRT Nebenwirkungen auftreten. „Eine orale Östrogentherapie ist mit einem erhöhten Risiko für venöse und arterielle Thromboembolie verbunden. Wenn das Östrogen jedoch über die Haut verabreicht und somit die Leber umgangen wird, besteht das erhöhte Risiko nicht“, erklärt die Ärztin. Darüber hinaus kann – in Abhängigkeit der Therapiedauer – das Brustkrebsrisiko bei einer kombinierten Östrogen-Gestagen-Therapie steigen. Durch in Tabletten zugeführte Östrogene steigt zudem etwas das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen. Bei diesen Vorerkrankungen kommt eine Therapie nicht infrage:

  • Brustkrebs,
  • behandlungsresistenter Bluthochdruck,
  • schweren Erkrankungen der Leber,
  • Beinvenenthrombosen,
  • vaginale Blutung ungeklärter Ursache,
  • systemischer Lupus erythematodes in Abhängigkeit vom Schweregrad,
  • einige Blutgerinnungsstörungen.

Was passiert, wenn die Hormone abgesetzt werden?

Allgemein ist festzuhalten, dass Patientinnen eine HRT nur unter Aufsicht und in enger Absprache mit dem Arzt absetzen sollten. Es kann sein, dass beim Absetzen der Hormonpräparate keine vorherigen Symptome mehr vorhanden sind, oder genau das Gegenteil der Fall ist. „Daher ist es sinnvoll, eine Hormontherapie langsam ausschleichen zu lassen, um bei wiederkehrenden Beschwerden reagieren zu können“, erklärt Prof. Dr. Stute.

Gibt es eine pflanzliche bzw. natürliche Hormonersatztherapie?

Da die Wechseljahre einen natürlichen Prozess darstellen, gibt es auch pflanzliche Mittel gegen mögliche Beschwerden, zum Beispiel sogenannte Phytohormone (pflanzeneigene Botenstoffe). Sie kommen unter anderem in Soja, Leinsamen, Rotklee oder Hopfen vor und lindern zyklische und klimakterische Beschwerden. Wichtig ist dabei: Die Hilfsmittel sind keine körpereigenen Hormone, sondern verfügen lediglich über hormonähnliche Wirkstoffe.

So verschieden die Körper von Frauen sind, so unterschiedlich reagieren sie auch auf die Menopause. Einige Frauen erleben ihre Wechseljahre sogar komplett ohne Beschwerden. Ist jedoch das Gegenteil der Fall, sollten passende und individuelle Therapiemöglichkeit gefunden werden, um Beschwerden zu lindern – und dazu kann eine Hormontherapie zählen. Dabei sollte der behandelnde Frauenarzt einem immer als Ansprechpartner zur Seite stehen.

Prof. Dr. med. Petra Stute

Von Prof. Dr. med. Petra Stute

ist stellvertretende Chefärztin der gynäkologischen Endokrinologie und Reproduktionsmedizin sowie Leiterin des Menopausenzentrum der Frauenklinik im Inselspital Bern. Sie ist Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Menopause (SGEM) sowie Vorstandsmitglied der Deutschen (DMG) und Europäischen Menopause Gesellschaft (EMAS).

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