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Datum:04.08.2020 - Kategorie:Gesundheit
Lesedauer:ca. 7 Min.

Plötzlich kein Sport mehr – Das sind die Folgen

Ein Unfall, eine Verletzung oder einfach nur eine Pause nach der Saison. Schnell ist es passiert, dass man von jetzt auf gleich keinen Sport mehr treibt. Auf lange Sicht ist das keine gute Idee. 

Ob gewollt oder ungewollt: Eine längere Zeit der Inaktivität setzt im Körper einige Prozesse in Kraft. Und nicht die guten, die muskelaufbauenden oder das Herzkreislauf-System stärkenden Mechanismen, sondern die, die das Gegenteil bewirken. Eins ist klar: Regelmäßige Bewegung tut uns gut – und das auch auf lange Sicht gesehen. Die Gefäße des Körpers sind in der Lage, sich schnell Veränderungen anzupassen. „Sie sind elastisch, wenn durch die Aktivierung des Herz-Kreislauf-Systems mehr Blut durch das Herz gepumpt wird und durch die Adern fließt“, sagt Prof. Martin Halle, ärztlicher Direktor des Zentrums für präventive Sportmedizin und Sportkardiologie am Universitätsklinikum München. Werde das Herz-Kreislauf-System wenig bis gar nicht belastet, dann könne es zu einer Versteifung des Gefäßsystems kommen, erklärt er. Die Folgen: Der Blutdruck verschlechtert sich, einzelne Körperpartien könnten schlechter versorgt werden. Insbesondere nach Operationen ist es wichtig, dass Bewegung in die müden Zellen kommt – sofern möglich. 

Muskulatur baut schnell ab

Welche Auswirkungen komplette Ruhe auf den menschlichen Körper hat, wird schon seit mehr als einem halben Jahrhundert erforscht. Die sogenannten Bed Rest Studies, Bettruhstudien, die in der weltraummedizinischen Forschung angewandt werden, zeigen den Effekt des wochenlangen Liegens, in denen kein Muskeltraining stattfindet – wie bei der Schwerelosigkeit im All. „Muskulatur baut extrem schnell ab. Bei den Bed Rest Studies sieht man, dass bei dem einen oder anderen die Muskulatur binnen drei Wochen bis zu zehn Prozent an Volumen und 20 Prozent an Funktion verliert“, sagt Martin Halle. Die Muskulatur passe sich dem Nicht-Training an. 

Knochen brauchen Druck

Auch die Knochenstrukturen können sich bei einem mehrwöchigen Stillstand verändern. Die Knochen bauen sich ständig auf und ab. „Der Knochen ist an sich kein festes Material, sondern besteht eher aus Verstrebungen, die auf Druck und Zug reagieren. Dieser Umbauprozess ist also notwendig, damit die Struktur fest ist.“ Wenn dieser Druck durch fehlende Aktivierung eben nicht da ist, so Halle weiter, würden die Zellen, die für den Abbau der Knochen zuständig sind, „überhand“ nehmen und aus dem Gleichgewicht geraten. „Nach drei, vier Wochen ist das noch nicht dramatisch, aber nach Monaten etwa kann das schon zu einer dramatischen Veränderung der Binnenstruktur des Knochens führen“, sagt er. 

Botenstoffe für den gesamten Organismus

Gleichzeitig bedeutet keine Bewegung auch weniger Ausschüttung von wichtigen Botenstoffen in das Blut. Besonders wichtig sind die Knochenbotenstoffe (Osteokine) und Muskelbotenstoffe (Myokine), die bei Aktivierung von Knochen und Muskeln an das Blut abgegeben werden – und viele positive Folgen haben. „Das führt eigentlich zu den positiven Anpassungen im Körper. Der Stoffwechsel funktioniert besser, weniger Diabetes, die Arterien verkalken nicht, die Muskulatur nimmt nicht ab und auch die Regeneration von Zellen funktioniert besser.“ Werden diese Botenstoffe nicht ausgeschüttet, so finde über die Zeit eine „interne Alterung“ statt.  

Auch im Krankenstand aktiv sein

Regelmäßige Bewegung, und sei es durch ein paar Spaziergänge, ist wichtig. Wer nach einer langen Bewegungspause wieder anfängt mit Sport, der kann sich eventuell auf die Merkfähigkeit der eigenen Muskelzellen verlassen. „Die Gene in den Muskelzellen haben ein Gedächtnis, wenn man so will. Fängt man dann wieder mit der Bewegung an, werden etwa Eiweiße schneller wieder gebildet“, sagt Halle. Bei Menschen, die vorher schon gut trainiert waren, laufe diese Anpassung schneller ab. Anders sieht es hingegen bei vorher schon inaktiven Personen aus. Auch nach Operationen beispielsweise laufe eine Rehabilitationsmaßnahme deutlich schwieriger ab. Auch das Alter spiele natürlich eine Rolle. „Klar, bei einer 20-Jährigen geht diese Anpassung recht schnell. Bei einer 70-Jährigen eher träge.“ 

Wer notgedrungen, beispielsweise mit Gipsbein oder Knieverletzung, ans Bett gefesselt ist, sollte die Zeit dennoch sinnvoll nutzen. „Man muss verstehen, dass man das Herzkreislauf-System in Aktion bringen muss.“ Selbst mit einer Verletzung des Beines könne man mit dem Oberkörper trainieren. Nicht nur die Arme werden dann trainiert, nein, auch das Gefäßsystem der Beine. Die Muskulatur selbst an der verletzten Stelle zu aktivieren, funktioniert laut Halle durch Elektrostimulation. Und auch allein die Anspannung der Muskulatur führe dazu, „dass das Gedächtnis der Zellen abgerufen wird und die Anpassung erhalten oder bald wiedergewonnen wird“, erklärt der Mediziner. 

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