Warum es so wichtig ist, Kinderzähne richtig zu pflegen
Früh übt sich, wer gesunde Zähne haben möchte. Nach etwa sechs Monaten brechen bei Babys die ersten Milchzähne durch. Die Beißerchen halten zwar nicht ewig, sind aber entscheidend für die Gesundheit der bleibenden Zähne. Wie man Milchzähne richtig pflegt und Karies vermeidet.
Gesunde Milchzähne führen zu gesunden bleibenden Zähnen
Ein Babylächeln ist wunderschön – und die ersten Zähnchen machen es perfekt. Bis zum dritten Lebensjahr wachsen Kindern insgesamt 20 Milchzähne. Sie ermöglichen es den Kleinen, feste Nahrung aufzunehmen, Sprechen zu lernen und treiben die Entwicklung der Kiefer- und Gesichtsmuskulatur voran. Mit etwa sechs Jahren schließlich ist der Kiefer groß genug und es kommt zum Auftritt der Zahnfee: Die Milchzähne beginnen zu wackeln, auszufallen und machen Platz für ihre größeren und widerstandsfähigeren Nachfolger.
Weil Milchzähne unweigerlich ausfallen, meinen manche Eltern es mit der Pflege nicht so genau nehmen zu müssen. Das Gegenteil aber ist der Fall. Kariöse Milchzähne können schmerzen, das Essen erschweren, die körperliche Entwicklung verlangsamen und das Kariesrisiko für die bleibenden Zähnen erhöhen. Umso wichtiger ist es für Eltern, schon ab Milchzahn Nummer eins auf die sorgfältige Pflege zu achten. So gewöhnt sich der Nachwuchs bereits im Kleinkindalter Routinen an, die zu gesunden und festen Zähnen im Jugend- und Erwachsenenalter führen.
Fluorid ist wichtig, um Karies zu vermeiden
Klar ist: Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke sollten nicht allzu oft auf den Tisch kommen. Der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge sollten es bei Kindern nicht mehr als 25 Gramm Zucker pro Tag sein. Denn Bakterien wandeln Zucker in Säure um, was den Zahnschmelz langfristig entkalkt und zu Karies führt. Aus ähnlichen Gründen sollten Eltern Schnuller nicht ablecken und Löffel nicht zum Vorkosten benutzen, weil auch ihr Speichel Bakterien enthält, die Karies verursachen können.
Eine weitere wichtige Rolle bei der Karies-Vorbeugung spielt Fluorid: Das Mineralsalz reduziert die Entkalkung der Zähne und macht sie widerstandsfähiger gegen Säure und Karies. Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ des Bundeszentrums für Ernährung empfiehlt Fluorid schon ab der Geburt: als tägliche Tablette in Kombination mit Vitamin-D und bei Bedarf aufgelöst in einigen Tröpfchen Wasser. So verbessert man die Zahnsubstanz schon während der Reifephase, bevor die ersten Beißerchen zu sehen sind.
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Welche Zahnpasta für welches Alter?
Später, wenn der erste Milchzahn durchgebrochen ist, sollten Eltern ihre Kinder behutsam ans Zähneputzen heranführen. Hier geben die Experten zwei Empfehlungen: Entweder man ergänzt das Zähneputzen um Fluorid- und Vitamin-D-Tabletten und eine kleine Menge fluoridfreier Zahnpasta. Oder man setzt auf eine Vitamin-D-Tablette und putzt die Zähne zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge Kinderzahncreme mit 1.000 ppm Fluorid (die Inhaltsstoffe finden Sie auf der Verpackung).
Nach etwa zwölf Monaten kann man gänzlich auf Fluorid-Tabletten verzichten, weil das Mineral am besten wirkt, wenn es über die Zahnpasta direkt auf die Zahnoberfläche aufgetragen wird. Ab dem zweiten Geburtstag sollten die Milchzähne zweimal täglich mit einer erbsengroßen Menge fluoridhaltiger Zahnpasta geputzt werden. Dem Netzwerk „Gesund ins Leben“ zufolge ist es wichtig, die Zahnpasta genau zu dosieren, um einer zu hohen Fluoridaufnahme vorzubeugen. Ab dem sechsten bis zum zwölften Geburtstag schließlich können Kinder auf eine Junior-Zahncreme mit einem Fluorid-Gehalt von 1.000 ppm umsteigen.
Zähneputzen lernen
Wenn man das Zähneputzen als feste Routinen etabliert und die Eltern mit gutem Beispiel vorangehen, verinnerlichen Kinder die tägliche Pflege als Selbstverständlichkeit. Die ersten Zähnchen kann man zum Beispiel mit einem Wattestäbchen oder einer kleinen und weichen Zahnbürste sanft sauber pinseln. Putzen Sie zunächst die Kauflächen, dann mit kreisenden Bewegungen die Außenseiten und zuletzt die Innenseiten.
Ab drei Jahren können Sie Ihrem Kind beibringen, selbst die Zähne zu putzen. Die Eltern sollten den Nachwuchs aber weiterhin tatkräftig unterstützen. Experten empfehlen Eltern, die Zahnflächen so lange immer nochmal nachzuputzen, bis Kinder die Schreibschrift und damit die fürs Zähneputzen nötige Motorik beherrschen. Besondere Aufmerksamkeit sollte den sogenannten Sechsjahrmolaren geschenkt werden. Dies sind die ersten bleibenden Backenzähne, die wegen ihrer Rillen in den Kauflächen besonders kariesanfällig sind.
Zähne zeigen und zur Vorsorge
Die richtige Pflege der Milchzähne bildet das Fundament für ein gesundes Gebiss im Erwachsenenalter. Wenn Sie Ihr Kind von klein auf mitnehmen zu regelmäßigen Zahnvorsorge-Untersuchungen, können Sie Karies und Co. vorbeugen. Als Gesundheitspartner bieten wir Ihnen drei zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen für Kinder unter sechs Jahren – und zwar im Zeitraum vom 34. bis zum 72. Lebensmonat und in einem Abstand von mindestens zwölf Monaten. Ab dem sechsten Geburtstag sollte einmal im Kalenderhalbjahr ein Zahnarzt-Besuch eingeplant werden.
Kreidezähne bei Kindern
Sie schmerzen beim Essen, Trinken oder Zähneputzen – und werden von vielen Experten als neue Volkskrankheit angesehen: Kreidezähne. Etwa jedes siebte Kind in Deutschland soll von den fleckigen und porösen Zähnen betroffen sein, die auf eine gestörte Mineralisation des Zahnschmelzes zurückgehen.
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Kariesprophylaxe mit Fluorid
Lange schon forderten Eltern und Experten einheitliche Erklärungen, wie man Karies im Säuglings- und frühen Kindesalter am besten vorbeugt. Nun haben sich alle wichtigen Fachgesellschaften aus dem Bereich der Zahn- sowie Kinder-und Jugendmedizin zusammengetan und auf gemeinsame Empfehlungen geeinigt. Sie erleichtern es Eltern, ihren Nachwuchs vor Karies zu schützen, und heben die besondere Bedeutung der richtigen Anwendung von Fluorid hervor.